Erfolgsfaktor Qualitäts-Management-System

Nach Annahme der traditionellen kritischen Denkweise, führt der Zielkonflikt zwischen Kosten, Zeit und Qualität dazu, dass anfallende Kosten für Qualität oder ein Managementsystem ansteigen. Bei näherer Betrachtung ist diese Sicht jedoch nicht existent, denn letztendlich verursacht ein Qualitätsmanagementsystem Kosten, reduziert diese jedoch um ein Vielfaches in der Gesamtheit der Faktoren, die Einfluss auf die Unternehmensleistung besitzen. Sowohl Qualitätstreiber als auch Qualitätskennzahlen haben einen direkten Einfluss auf Umsatz, Gewinn und Kosten. Somit sinken die Komponenten Kosten und Zeit durch die Umstellung nach der Mindestanforderung. Doch die Kundenansprüche bleiben erfüllt.

Aufgeschlüsselt ergeben sich für den qualitätsbezogenen Kostenblock Fehlerverhütungskosten sowie Prüfkosten, welche zum Unternehmenserfolg beitragen. Dem gegenüber stehen Fehlerkosten und Prüfkosten in Form von Verlusten oder Verschwendung. Hier zeigen sich Potenziale zur Generierung positiver zukünftiger Ergebnisse. Zwar steigt der dokumentarische Aufwand, dieser bildet jedoch letztlich die enorme Aussagekraft der Qualitätsfähigkeit nach innen und außen. Weiter besteht die Variante, dass Investitionen in ein Managementsystem Kosten verursacht, welcher allerdings im Umkehrschluss Umsatz und Ertrag so wesentlich beeinflusst, dass eine kurzfristige Amortisation besteht. Somit wird nicht von einer internen Kostenverbesserung ausgegangen, sondern von einer Verbesserung der Wertschöpfungskette.

Wer Qualität nicht überwacht, kann diese nicht steuern und lenken.“

Qualitätsmanagement bringt Vorteile für Unternehmen, unabhängig von der Größe. Diese Vorteile sind sowohl intern, in Form definierter Strukturen und Abläufe für eine verbesserte Qualität, als auch extern bezüglich der Kundenzufriedenheit und zukünftiger Auftraggeber. Des Weiteren profitieren Unternehmen durch die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 von einer Senkung der betrieblichen Kosten oder der Umsatz- / Ertragssteigerung trotz der entstehenden Investitionskosten.

Ein Qualitätsmanagementsystem mit einer permanenten Verbesserung ist unumgänglich, um eine interne als auch externe Sicherheit auszustrahlen, ausgehend von den unterschiedlichen gesamtwirtschaftlichen Phasen und dem immer stärker werdenden Druck im internationalen Wettbewerb. Durch die Zertifizierung und den daraus entstehenden Qualitätsstandard kann eine sicherere Zusammenarbeit zwischen Kunden und Lieferanten erfolgen. Eine mögliche Erhöhung der Kunden- oder Lieferantentreue ist ebenfalls vorstellbar.

Doch ist es unumgänglich, dass ohne das Vorleben durch die Geschäftsführung das Einführen, Realisieren und Anwenden eines Qualitätsmanagementsystems zum Scheitern verurteilt ist. Elementar wichtig ist auch, dass auf allen Ebenen kein „Parallelsystem“ in Form von Dokumenten oder Prozessen gelebt wird. Ohne Einhaltung der qualitativen Lebensphilosophie und der Methoden wird Qualitätsmanagement keine Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens haben.

Weiterführend kann gesagt werden, dass sich neue Handlungsfelder ergeben. Als Beispiel kann hier die Umsetzung des Wissensmanagement, Risikomanagement, Messmittelmanagement oder auch die Handhabung von Dokumenten und Aufzeichnungen genannt werden. Sensiblere Themen sind das Führen von Zielen oder auch das Change-Management. Ein weiteres Handlungsfeld ergibt sich aus den Haupttätigkeiten der Unternehmen und die dafür zusätzlich benötigten Normen oder die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Hier könnte der Anschluss eines Energiemanagementsystems oder Umweltmanagementsystems die Relevanz anführen. Mit den beiden Normen schließt sich der Kreis aufgrund „High Structure Level“, womit die Einführung eines weiteren Managementsystems wesentlich vereinfacht wird.

Jedes Element des Geschäftsprozessmodells ist Untersuchungsgegenstad für weitere Handlungsfelder. Beispielsweise besteht die Möglichkeit den Kernprozess Auftragsabwicklung nach dem Prinzip des „Lean Production“ oder „TPM – Total Production Maintanance“ zu strukturieren und optimieren, sodass Produktivität und Effektivität verbessert und die Verschwendung von Ressourcen minimiert werden. Um diese Handlungsfelder zu erkennen, ist ein prüfender Blick auf alle Bereiche der Prozesslandkarte sowie ein Blick zum Wettbewerber und auf die Volkswirtschaft notwendig.